Ein letztes Update

Samstag, 10.09.2016

Kaum zu glaube aber wahr - mein Jahr in Uganda ist schon vorbei, mittlerweile bin ich sogar schon seit fast einem Monat wieder zu Hause. 

Trotzdem möchte ich euch noch ein Mal kurz über meine Zeit in Kampala berichten, was hier nämlich leider etwas kurz gekommen ist. Das lag dabei aber nicht nur an Faulheit, sondern auch, dass ich meine Zeit so gut wie möglich genießen wollte, jede Minute Uganda auskosten wollte und auch einfach nicht wusste, was ich erzählen soll, Uganda war einfach mein Alltag und Dinge, die man als Deutscher erst ein Mal ungewöhnlich empfindet, waren/sind für mich normal. 

 

Auch in Kammala waren wir natürlichh wieder in einer Schule, welche allerdings das komplette Gegenteil von unserer Schule in Nankondo ist. Sie ist sehr groß (ca. 4000 Schüler) und international (nur ca. die Hälfte der Schüler sind aus Uganda), weshalb die Kinder auch alle gut englisch können.

Hier fühlte ich mich allerdings nicht sehr willkommen, meine Aufgabe bestand hauptsächlich aus korrigieren, wo ich den Sinn im Bezug auf einen Freiwilligendienst nicht so sehr verstehe, wenn das das einzige Aufgabenfeld ist. Das war aber kei großes Problem, wir haben den Fokus eher auf die Stadt Kampala gelegt, in der man so viele schöne Sachen erleben und unternehmen kann. Somit haben wir unsere letzte Zeit nochmal sehr genossen und das Großstadtleben (auf dem einzigartigen Owino Market shoppen gehen, feiern gehen, ...) ausgekostet, hatten Besuch von einer Freundin von Marie (wo wir auch die touristische Vielfalt Kampalas kennen gelernt haben) und Besuch aus Ruanda, auch von einer deutschen Freiwilligen.

 

Montags und Mittwochs gingen wir immer zum Sharing, ein Programm vom BPU (Breakdance Project Uganda). Das Motto des BPU ist Breakdance for positive social change, dafür gehen einige der Mitglieder z.B. ins Gefängnis oder in Slums, um dort zu unterrichten, außerdem gibt es ein Programm, das Kindern oder auch freiwilligen Trainern die Möglichkeit gibt zur Schule zu gehen, indem es die School fees bezahlt.

Montags und Mittwochs trifft sich dann jeder der Lust hat im Sharing Youth Centre, um gemeinsam zu trainieren. Es gibt zuerst ein geführtes Warm Up und danach wird in Klassen eingeteilt: Anfängerklasse, Fortgeschrittene, Popping, Beatboxen, Rap, .. Dort unterrichtet jeder der möchte. Es gibt zwar viele feste Trainer, die eigentlich immer eine kleine Einheit übernehmen, aber im Prinzip kann es jeder tun, ganz nach dem Motto jeder kann Trainer sein und jeder kann etwas, was er anderen beibringen kann, es kam auch schon ein Mal vor, dass eine Klasse von einem Kind geleitet wurde. Nach den Stunden geht es zum Cypher (Tanzkreis), dort kann jeder wer möchte zeigen, was er gelernt hat. Zu sehen, was die da alle können ist schon echt sehr beeindruckend! 
Nach dem Training gibt es noch eine Communication Session, von immer 2 Kindern geleitet (damit auch gelernt wird, vor Puplikum zu sprechen). Dort kann jeder, der möchte nach vorne kommen und Anderen für etwas danken. 

Wie die meisten von euch sicherlich wissen, ist BreakDance keine meiner Stärken, aber die Atmosphäre und das Konzept hat mir so gut gefallen und die Leute waren super cool, was dazu geführt hat, dass ich mich echt wohl gefühlt hab! 

Wen es interessiert - der Gründer des Projektes ist in Uganda ein bekannter Rapper und hat mit Materia zusammen einen Song produziert, wo auch viele der Jungs im Video tanzen :) https://www.youtube.com/watch?v=DEP3Eld-EZQ


Am 13. August ging es dann sowohl für mich, als auch für meine Projektpartnerin Marie nach Hause. Wir haben uns also von allen verabschiedet, sind noch ein Mal ein paar Tage zu Regis und nach Nankondo und wurden sogar noch von einem Freund und unseren zwei Gastschwestern aus Nankondo zum Flughafen begleitet. 

Am Flughafen in Deutschland wurde ich erst ein Mal von meinen Liebsten empfangen. Ich muss sagen ich war wirklich froh Sie alle wieder zu sehen, aber irgendwie war es gar nicht so besoders, wie erwartet. Es kam mir so vor als wäre ich nicht wirklich weg gewesen, wir haben uns direkt so unterhalten, als wäre ich gerade für 2 Wochen im Urlaub gewesen. Auch unser Haus und mein Zimmer waren vertraut und gewöhnlich, eine warme dusche war schön, aber irgendwie nichts besonderes. Ich finde dazu passt der Spruch von einem anderen Freiwilligen, den ich in Uganda kennen gelernt habe ganz gut "Ich hatte einen Schock, weil ich keinen hatte." Das ganze leckere Essen, worauf ich mich so wahnsinnig gefreut hab, war natürich auch wirklich lecker, aber nicht so besonders, wie ich erwartet hatte. 
Auch jetzt noch fällt es mir irgendwie sehr schwer das alles zu realisieren vor einem Monat war ich noch in Uganda, es kommt mir aber schon viel weiter weg vor und irgendwie so unreaistisch. Bis ich mich wirklich wieder richtig wohl fühle in Deutschland dauert es glaube ich schon noch ein bisschen, ich vermisse so viele Dinge, wie die Offeheit der Menschen, Taxi und Booda Booda fahren, feiern gehen, das Essen, einfach meinen unbeschwerten Alltag dort und natürlich die ganzen wudervollen Menschen, die ich dort kennen gelernt habe. Ich habe so viel gelernt, auch für mein Leben hier in Deutschland und werde die Zeit und all die Erfahrungen nie vergessen! 
Weil es gerade gut passt, auf dem Zwischenseminar wurde mir das Buch "Deutschland Schwarz Weiß" von Noah Sow empfohlen, was den alltäglichen Rassismus in Deutschland thematisiert. Ich habe es noch in Uganda direkt gelesen und empfehle es sehr! Natürlich stimmt man nicht mit allem überein, was dort gesagt wird, aber von der Grundüberzeugung gefällt es mir sehr gut und es ist auch interessant geschrieben.

Über meine Zeit in Kampala und Uganda insgesamt gibt es theoretisch noch so viel mehr zu erzählen, es ist aber einfach schwierig, alles zusammen zu fassen, also wenn jemand noch interesse oder Fragen hat, dürft ihr euch gerne jederzeit persönlich bei mir melden :) 
Zum Abschluss würde ich euch gerne noch ein paar meiner Lieblingssongs aus Uganda, Ostafrika oder woher auch imer zeigen, die vor allem unsere Zeit in Kampala geprägt haben, weil sie dort in den Clubs liefen, viel Spaß beim reihören! :) 

https://www.youtube.com/watch?v=BM19D8kr6tc

https://www.youtube.com/watch?v=uZCCnwg4jKw

https://www.youtube.com/watch?v=mye-BLlxy0w

https://www.youtube.com/watch?v=jRMTa4sSjAk

https://www.youtube.com/watch?v=s_70uBprpWs

https://www.youtube.com/watch?v=TrWRudTbYX8

https://www.youtube.com/watch?v=EUosnaVvOpY

https://www.youtube.com/watch?v=26BiwQMpgSc

https://www.youtube.com/watch?v=V95TU-_RGfs

https://www.youtube.com/watch?v=EXf42fvei_o

https://www.youtube.com/watch?v=LA-IrpdFgSw

https://www.youtube.com/watch?v=XCq7H7kEzuA

Natürlich gibt es viel mehr aber für einen kleinen Einblick müsste das reichen! :) Bei Interesse einfach selbt suchen, die für mich bekanntesten ugandischen Künstler sind Eddy Kenzo, Ziza Bafana und Sheebah, also bei Interesse vielleicht einfach danach gucken :) 

uund noch ein ganz paar allgemeine Bilder aus Kampala , um einen Einblick dafür zu bekommen.  Die Ecke direkt neben dem Owino market Kochen in unserer Wohnung trotz Stromausfall - etwas ganz ungewöhnliches hinter dem roten Tor befindet sich der Hof, in dem wir unsere Wohnung hatten! :)  der berühmte Old Taxi Park eine Straße etwas außerhalb von der Stadt der Versuch eines Panoramas, bei diesem wunderschönen Ausblick auf Kampala da sieht man mal, wie viel Kampala zu bieten hat! :D

 

 

Bilder

Mittwoch, 06.07.2016

So langsam wird es auch mal Zeit, dass ihr nochmal ein paar Bilder zu sehen bekommt :) 
Eins der Schulgebäude in Nankondo Schulgelände in Nankondo Schulgelände, hinten ist der Tanker zu sehen, an dem wir in der Regenzeit immer Wasser holen konnten :) Der Hof bei uns zu Hause in Nankondo beim Wasser holen an der Pumpe im Valley unser Wohnzimmer in Nankondo  der Versuch, ein Bild mit unseren Gastgeschwistern zu machen, von links: Joseph, Marie, Namakula, Laura, Simon und vorne Maria 1. Tag vom Besuch meiner Schwester und meines Vaters :) das Selfie mit dem Elefanten, was meine Schwester so unbedingt wollte :D ein Baby- Krokodil Lake Bunyonyi Zebras am Lake Bunyonyi so nah hätte ich einen Elefanten nicht erwartet!

 

So ich habe mich jetzt bei der Auswahl auf ein paar wenige Bilder beschränkt, was zu einem damit zu tun hat, dass ihr die meisten Tiere, die ich mit meinem Vater und meiner Schwester gesehen habe, schon gesehen habt von mir, als ich mit Lucas, Wiebke und Marie unterwegs war, zum anderen, dass ich nicht alle Bilder von der Zeit mit meinem Vater und meiner Schwester habe. 
Aus Nankondo habe ich leider auch nicht so viele Bilder, weil ich einfach nicht so gerne Fotos mache und meine Kamera einfach zu selten dabei habe (so ziemlich nie :D), ein Bild von Julius (Schulleiter und Gastvater in Nankondo) fehlt, weil wir leider noch keins haben, was aber hoffentlich noch nachgeholt wird! :) 
Falls jemand interesse an mehr Bildern hat als ich hier poste, könnt ihr euch einfach bei mir persönlich, am besten, wenn ichh zurück in Deutschland bin, wenden, was ja jetzt auch (leider) nicht mehr so lange dauert. 

Tukwaaniliza okujja Enankondo (Willkommen in Nankondo)

Montag, 13.06.2016

 

Etwas verspätet, aber besser als nie. Kurz nach den Wahlen also Anfang März ging es für uns nach Nankondo. Der Abschied von Regis und unserem bis dahin einzigen zu Hause in Uganda fiel uns natürlich nicht leicht, aber ich habe mich in Nankondo auch sehr wohl gefühlt und bin traurig, dass die Zeit dort schon vorbei ist, auch wenn ich das anfangs nicht gedacht hätte. Anders als unsere Vorfreiwilligen, wohnten wir bei dem Direktor der Schule (davor sind die Freiwilligen immer bei einer älteren Frau untergekommen, das war für uns aber nicht möglich, weil sie etwas weiter im nächsten Dorf und von der Schule weg wohnt und wir dann im dunkeln abends zu ihr müssten, da wir aber zwei Mädchen sind und unsere Vorfreiwilligen immer mindestens eine männliche Person bei sich hatten, wurde es entschieden, dass es so besser ist). Es brachte uns aber einige Vorteile mit sich: man fällt quasi in de Schule, also läuft ca eine Minute bis dahin und kann dadurch auch automatisch länger schlafen (wenn man nicht um 5 Uhr vom Wäsche waschen, regen o.ä. geweckt wird :D), außerdem hatten wir vier echt tolle (wenn auch teilweise nervige) Gastgeschwister. Zwei Gastbrüder im Alter von 9 und 14 Jahren und zwei Gastschwestern, 2 und 12 Jahre. Am Anfang dachte ich, dass ich viel zu viel Zeit haben werde und mich langweilen werde, doch das hat sich nicht bestätigt. Neben unseren Gastgeschwistern wohnen auch einige Kinder der Schule bei uns. Aufgrund mangelnder Kosten hatte Julius, der Direktor der Schule, es noch nicht geschafft, Räumlichkeiten für eine boarding school zu schaffen, hat aber dafür bei sich zu Hause die Schüler aufgenommen, die also auch mit uns zusammen wohnen. Die meisten der Kinder sind in p7 (siebte und letzte Klasse der Primary School, dadurch, dass sie auf die Abschlussexamen vorbereitet werden müssen, dürfen wir sie nicht unterrichten), die auch ihren Klassenraum dort haben, da bekomme ich auch des öfteren mal mit, wie die Kinder abends noch ein Mal eben eine Stunde Unterricht haben oder Examen schreiben müssen zu Zeiten, wo Marie und ich schon ins Bett gehen. Wir haben dort also eine große Familie und langweilig wurde es nie, denn es gab immer jemanden, mit dem man sich unterhalten konnte, spielen konnte,... Das hieß aber auch, dass wir dort so irgendwie gar keine Privatsphäre hatten, eigentlich so gut wie nie unbeobachtet waren und alleine waren wir schon gar nicht. Marie und ich hatten ein gemeinsames kleines Zimmer, was mich daran zu Anfang gestört hat, war unser gemeinsames Bett, aber auch daran hatte man sich ziemlich schnell gewöhnt.
In Nankondo habe ich irgendwie für die Schule und die Schüler gelebt (nicht weil ich so viel zu tun hatte, sondern einfach, weil wir irgendwie immer von Schülern umgeben sind :D), gut also, dass ich mich dort wohler gefühlt habe, als in der ersten Schule. Ich habe P5 und P6 in Mathe unterrichtet und gemeinsam mit Marie in Deutsch und morgens manchmal eine halbe Stunde Sport oder Musik in P3 und P4. Das unterrichten an sich macht mir echt Spaß und ich bin froh mich überwunden zu haben, weil es schön ist, endlich etwas zu tun gehabt zu haben. Das Problem war nur, dass ich in Mathe nicht wirklich gesagt bekommen habe, was ich mit ihnen machen sollte und nicht wusste, was in deren Examen vorkommt, es gab zwar noch einen anderen Mathelehrer, der auch noch in den beiden Klassen Mathe unterrichtet hat, weswegen die Verantwortung nicht nur bei mir lag, aber ganz optimal war das trotzdem nicht. Ein weiteres Problem war die Verständigung, denn das Englisch der Kinder ist ziemlich schlecht, der Unterricht der anderen Lehrer findet hauptsächlich auf Luganda statt (auch wenn er ja theoretisch auf englisch sein sollte) und so fallen den Kindern schon Wörter wie to learn schwierig.. Leider ist mein Luganda zu schlecht, um den Kindern den Stoff auf deren Sprache beizubringen, aber wahrscheinlich ist es für sie auch ganz gut, teilweise gezwungen zu sein, englisch zu sprechen.

Nach der Schule habe ich mich dann oft mit den Menschen zu Hause beschäftigt, wir waren mit den Kindern im Valley Wasser holen (wo Marie und ich bei den Versuchen den Kanister freihändig auf dem Kopf zu tragen von unserer Gastschwester ausgelacht wurden, während sie vor uns geht, ohne ihn auch nur 1 Mal fallen zu lassen), haben Karten gespielt, beim schälen der Kochbananen geholfen (wo man uns unsere Unfähigkeit direkt angemerkt hat, weswegen auch immer eine ganze Menge Kinder bei uns stand, die uns leicht amüsiert beobachtet hat) und waren auch ein paar Mal auf den Plantagen der Schule, wo wir gelernt haben, Mais und Bohnen anzupflanzen. Ansonsten habe ich sehr viel gelesen oder versucht ein wenig Luganda zu lernen.

 

Über Ostern sind wir zurück zu unserer Gasmutter gefahren, waren in der Ostermesse, hatten ein großes Osteressen in der Sonne und haben ein wenig unserer Ostertradition nach Hause gebracht: Eierfärben und Schokohasen verteilen, die von Maries Eltern mitgebracht wurden,die die zwei Wochen zuvor zu Besuch waren. Ostermontag waren wir wieder am Lake Nabugabo feiern und sind nach einem schönen langen Wochenende wieder zurück.

 

Die Zeit in Nankondo verging im Endeffekt viel schneller als gedacht, es dauerte es nicht lange, bis die Abschlussexamen vor der Tür standen. Dadurch dass wir beim Direktor gewohnt haben, der die Examen schon eine Woche vor beginn der Examenwoche erhalten hatte, konnten wir dort einen Blick drauf werfen und wenigstens die letzten Stunden vor den Examen wusste ich, was ich den Schülern sinnvolles beibringen kann, leider war dafür nicht mehr genügend Zeit und so wurden die Examen nicht so gut, schließlich hatte ich vorher sehr viel unterrichtet, was unbrauchbar für die Examen war und wichtige Zeit verschwendet, weil ich es nicht besser gewusst hatte. Die Ergebnisse waren dementsprechend nicht so gut, es war sehr deprimierend, die Examen zu korrigieren. Das schlimmste daran war für mich, dass ich Mitschuld hatte, weil ich den Kindern falschen Stoff beigebracht habe, es somit nicht unbedingt die Schüler Schuld waren, dass sie schlechte Zensuren hatten.

In der Examenwoche war dann nichts wirklich zu tun, außer meine beiden Klassen in Mathe zu beaufsichtigen. Wenn dann einmal die Examen vorbei sind, ist in der Schule nichts mehr wirklich zu tun, die Lehrer haben Zeit zu korrigieren und somit findet kein Unterricht statt. Viele Kinder bleiben dann auch zu Hause, weil sich entweder ihr weiter Schulweg nicht lohnt, wenn sowieso nichts wirklich zu tun ist, oder weil sie zu Hause gebraucht werden. Mit denjenigen die da waren hat es aber trotzdem Spaß gemacht. Marie hatte ihre Kamera mit in der Schule, die dann eher zu einem Spielzeug wurde, jedes Kind wollte ml ein Foto machen und so wurde sie dann auch schön nach Ordnung nach jedem Bild weitergereicht. Am lustigsten war es allerdings mit Musik. Marie und ich hatten uns in Masaka eine kleine Musikbox gekauft, haben dann ein wenig ugandische Musik auf einen USB Stick geladen und die Box mit in die Schule genommen. Sowohl Schüler als auch Lehrer waren total begeistert und so haben wir teilweise einfach den ganzen Tag in der Schule alle zusammen getanzt. Das ist hier ganz anders als in Deutschland, gibt es Musik, fängt man eben an zu tanzen und das können sie auch einfach alle viel besser als wir, ob jetzt die ganz kleinen Kinder oder die Lehrer, da kam man sich direkt noch schlechter vor.

Aber natürlich hatten wir auch noch ein bisschen was zu tun: Zeugnisse schreiben für die eigene Klasse. Marie war Klassenlehrerin von P6 ,ich von P4. Das hat mich zu Anfang ein wenig gestört weil ich dort nicht wirklich unterrichtet habe (aus dem Grund, dass das Englisch der Kinder da einfach viel zu schlecht war) und ich somit meine Klasse nicht wirklich kannte und lieber eine wollte, wo ich die Schüler kenne. Da habe ich dann ein wenig zu viel mit einem Lehrer diskutiert woraufhin er auf die schöne Idee gekommen ist, den Kindern meiner Kasse die Aufgabe zu geben, mich ihre Namen lernen zu lassen. Alle Kinder auf P4 sind dann also regelmäßig in der Schule zu mir gekommen und haben mich gefragt 'Teacher, do you know me?' oder 'Teacher, do you know my name?' was an sich ziemlich süß war, wenn ich nicht ständig wieder alle Namen vergessen hätte. Am Ende war es natürlich auch kein Problem, denn meine Klasse war total süß und ich hatte als Klassenlehrerin nicht wirklich etwas zu tun außer die Zeugnisse zu schreiben und anschließen auszuteilen.

 

Eines Abends sind wir aufgrund eines Zufalls auf einmal in dem Wohnzimmer von 3 unserer Schüler gelandet, wo wir sehr nett empfangen wurden und einen netten Abend hatten Das hat sich natürlich direkt in der Schule herumgesprochen, somit kamen am nächsten Tag ganz viele Schüler zu uns, ob wir nicht auch sie zu Hause besuchen könnten. Dadurch dass es sich sowieso um die letzten Tage handelte und wir sehr interessiert waren wie unsere Schüler denn so leben, haben wir bei einigen zugestimmt (zu allen kann man ja nicht gehen). Bei allen dieser Besuche haben wir eine große Gastfreundlichkeit erfahren, bei einem ganz besonders. Da waren wir bei zwei Schülern aus P6 zu Hause und wurden zuerst mit Mandazi (Gebäck) und einem Sooda sehr herzlich und freudig empfangen. Uns wurden dann ganz viele Menschen der Familie vorgestellt und wir haben alle zusammen Karten gespielt. Als wir gehen wollten, wurden wir gebeten noch zu bleiben, da für uns Abendessen vorbereitet wurde. Danach wurde es aber Zeit für uns, denn es war schon dunkel und wir hatten noch einen weiten Weg vor uns. Nachdem uns sogar vorgeschlagen wurde, dass wir ja über Nacht bleiben dürfen, was wir dankend abgelehnt haben, wurde uns ein Booda nach Hause bezahlt und als ob das noch nicht genug Gastfreundschaft war, haben wir sogar noch eine ganze Tüte voll mit Erdnüssen geschenkt bekommen.

 

Am 13. Mai war dann der letzte Schultag, es hieß also Abschied nehmen von den Schülern und den Lehrern, 2 Tage später mussten wir uns dann endgültig von Nankondo, unser Gastfamilie und was mir fast am schwierigsten fiel, von unserer Gastschwester, verabschieden.

Ich bin wahnsinnig froh über die Erfahrungen, die ich in Nankondo gesammelt habe und über all die netten Menschen die ich getroffen habe und schon jetzt vermisse und deswegen fiel mir der Abschied besonders schwer, aber genauso freue ich mich auf die Zeit in Kampala, den Unterschied zwischen dem Leben auf dem Dorf und in der Großstadt kennen zu lernen, die Hauptstadt kennen zu lernen, für sich selbst zu kochen, … und ich weiß ja auch, dass ich bevor es wieder nach Deutschland geht auf jeden Fall nochmal zurück kommen werde.

 

 

Ganz vergessen: bevor es nach Nankondo ging, hatten wir unser 5-tägiges Zwischenseminar. Es war schön, die Freiwilligen des EWN aus Ruanda wiederzusehen und die andere Freiwilligen von Artefact kennen zu lernen. Leider ist es schon ziemlich lange her und ich weiß nicht mehr genau was wir alles gemacht haben, aber es war total interessant, wir haben sowohl praktische Sachen unternommen wie z.B. eine Wanderung, Lagerfeuer und kleine Workshops, aber auch viel Input gehabt. Ich habe auf viele Probleme noch ein Mal aus einer anderen Perspektive betrachtet und vor allem der Austausch mit den anderen Freiwilligen über ihre Erfahrungen, die teilweise total unterschiedlich, teilweise fast gleich waren, war sehr interessant und hilfreich.
Dabei wurde uns auch noch ein Mal bewusst gemacht, dass wir nicht hier sind, um zu helfen, sondern dass es sich um einen Lerndienst für einen selbst handelt und um den kulturellen Austausch. Das sollte allerdings nicht nur mit den Menschen vor Ort passieren, sondern auch mit den Menschen bei mir zu Hause in Deutschland, ich sollte mir also immer gut überlegen, was ich erzählen kann und was nicht und wie ich die Erlebnisse jeweils erzähle, um falsche Vorurteile zu vermeiden.

Inhaltlich ist mir vor allem der Film 'Der Standpunkt des Löwen' in Erinnerung geblieben, in dem es um Panafrikanismus geht. Dabei wurde die Fragestellung „50 Jahre Unabhängigkeit. Man hat uns Glück und Wohlstand versprochen. Heutzutage steigen junge Afrikaner in einfache Holzboote, durchquere die Wüste und das Meer in Richtung Eldorado warum?“ behandelt. Dazu werden Aktivisten, Historiker, Migranten UN-Beamte und andere Interviewt, die die Situation des afrikanischen Kontinents analysieren. Es ist ein sehr interessanter Dokumentarfilm, den ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann.

 

 

Durch mangelndes Internet ist auch der verspätete Eintrag nun später öffentlich als erwartet. Mittlerweile wohne ich seit ca. einer Woche in Kampala. Mit Marie zusammen haben wir eine kleine Wohnung (2 kleine Zimmer), in der am Anfang wirklich gar nichts war. Die ersten Tage haben wir also erst ein Mal damit verbracht uns ein paar brauchbare Sachen anzuschaffen. Die Stadt ist noch ziemlich neu für mich und irgendwie habe ich noch keinen wirklichen Überblick über alles, ich hoffe dass das in der kurzen Zeit hier noch möglich ist, denn in ca. 2 Monaten geht es für mich leider schon wieder nach Hause. Ich fühle mich mittlerweile so wohl in Uganda habe mich an die Kultur, die Menschen, … gewöhnt, da weiß ich manchmal gar nicht, ob ich mich auf zu Hause freue oder nicht (versteht mich nicht falsch ich freue ich wahnsinnig meine Familie und Freunde wiederzusehen).
Dass ich hier jetzt so selbstverständlich lebe, ist (neben der Faulheit naürlich) auch der Grund, dass ich nicht mehr wirklich regelmäßig poste. Ereignisse, die für mich am Anfang aufregend waren und ein Grund waren, einen Blogeintrag zu machen, sehe ich jetzt als selbstverständlich und gehören einfach zum Alltag.

 

Nicht zu meinem Alltag hier gehörte dann allerdings der Besuch meiner Schwester und meines Vaters. Eigentlich war geplant, dass meine Eltern kommen, meine Mutter wurde dann allerdings krank, somit ist meine Schwester für eine Woche mit einem Vater mitgekommen. Zuerst ging es (für mich zum 2. Mal) in der Murchison Falls National Park. Da meine Schwester natürlich auch sowohl Regis, meine Gastmutter, als auch Nankondo kennen lernen wollte, ging es für uns danach dort hin. Ein wenig typisch - irgendwie ging so einiges schief, Regis war krank somit konnten wir nicht wirklich Zeit mit ihr verbringen, alle möglichen Straßen waren irgendwie gesperrt (wodurch die Autofahrten seehr lange wurden), in Nankondo waren noch Ferien wodurch ich die Schüler nicht sehen konnte, … aber trotzdem war es eine wunderschöne Zeit zusammen mit meiner Schwester und meinem Vater und auch in der 2. Woche, wo es dann zum Lake Bunyonyi (ein wunderschöner Ort!), in den Lake Mburo National Park (da konnte an eine Safari zu Fuß machen, ein unglaubliches Gefühl, die Tiere direkt, ohne im Auto zu sitzen, zu sehen) und an seinem letzten Abend Ugandas noch einmal nach Nankondo ging.

 

Aber genug geredet, wie sagt man so schön – Bilder sagen mehr als 1000 Worte, leider ist meinn Internet gerade nicht das Beste, deswegen verschiebe ich das mit den Bildern auf nächstes mal Wlan, aber das ist ganz bald, versprochen!

Das ist eine Reise wert...

Sonntag, 14.02.2016

 

...haben wir schon öfters gehört, wenn es um den Nil ging. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, also sind Marie und ich spontan nach Jinja gefahren, der Stadt dort in der Nähe und am nächsten Tag von da aus zum Nil, zu der Stelle, wo der Viktoriasee in den Nil übergeht (genannt Source of the Nile). Dort angekommen gab es natürlich erst einmal ganz viele Touisten Shops und jeder wollte uns irgendetwas andrehen, denn wir waren so wie es aussah die einzigen dort. Trotzdem wollten wir natürlich eine Bootsfahrt machen, die uns aber ein wenig zu teuer war. Nach ordentlicher Verhandlung haben wir noch drei Chinesen getroffen, worin wir die Chance gesehen hatten, den Preis noch etwas mehr zu verhandeln, da wir dann schließlich mehr Leute sind (und somit ja ein Boot pro Person günsiger sein müsste). Das hat allerdings nicht so wirklich geklappt, weil unser Guide meinte, er würde den Preis nur speziell für uns so niedrig machen, woraufhin wir dann auf einmal das Angebot von den Chinesen bekommen haben, bei ihnen umsonst mitzufahren. Darauf wollten wir am Anfang natürlich nicht eingehen, aber schließlich sagt man ja dann doch nicht nein!

Am Abend sind wir dann noch zu einer anderen Stelle des Nils gefahren, in die Nähe der Bujagali Falls. Dort hatten wir eine etwas touristische und teurere Unterkunft, aber dafür mit einem super Ausblick und schließlich haben wir ja vorher schön Geld eingespart gehabt, da konnten wir uns auch mal was gönnen.

Am nächsten Morgen sind wir noch runter zum Wasser gegangen, wo wir von ein paar Affen überrascht wurden, bevor es dann nach einem leckeren Frühstück und traumhaften Ausblick noch mit einem BodaBoda zu den Bujagali Falls ging (oder bzw. zu einer anderen kleineren Stelle, denn die richtigen Bujagali Falls kann man angeblich nicht mehr sehen).

Es war auf jeden Fall eine Reise wert, aber das können euch Bilder wahrscheinlich viel besser zeigen, als wenn ich versuche euch das zu beschreiben :)

 

 

der Ausblick beim Essen unserer 2. Unterkunft  der Nil bei Dämmerung  

Fischerboote bei der Bootstour die Affen, die uns bei unserem morgendlichen Spaziergang überrascht haben

We wish you a Merry Christmas and a Happy New Year ♫

Mittwoch, 20.01.2016

 

Naja das war bei mir leider nicht so der Fall. Über Weihnachten ging irgendwie fast alles schief, was schief gehen konnte. Wir waren ein paar Tage vor Weihnachten in Kampala, um da unsere Weihnachtspakete abzuholen (unsere Postbox ist da, das heißt, unsere ganze Post müssen wir immer aus Kampala abholen), da gab es schon das erste Problem, keins meiner Pakete war bisher angekommen und von Marie auch nicht alle, die sie erwartet hatte. Nicht so gut gelaunt ging es dann wieder nach Hause, wo wir erst ein Mal erfahren durften, dass Regis Arbeitskräfte krank sind und sie sich auch nicht besonders fühlt.

An Heiligabend haben wir dann erfahren, dass das Huhn, also das Festtagsessen für den 25. geklaut wurde und Regis war im Krankenhaus, um sich behandeln zu lassen und als wenn das alles nicht schon schlimm genug wäre, ging es mir auch nicht so gut.

Wir sind dann aber trotzdem mit einem Nachbarn zusammen (ohne Regis leider) abends in die Messe gegangen: 3 Stunden auf Luganda, hat den Abend auch nicht wirklich gerettet. Am Ende hat einer der Pfarrer uns aber noch ein Mal auf Englisch Frohe Weihnachten gewünscht und sich bedankt, dass wir da waren, das fand ich sehr nett!

Zu Hause haben Marie und ich dann versucht, ein wenig in Weihnachtsstimmung zu kommen, indem wir Kerzen angezündet haben, Tannenzweige dazugelegt haben, die in ihrem Paket waren und Weihnachtslieder gehört und gesungen haben. Ich hatte ja kein Paket und obwohl Marie und ich abgemacht hatten uns nichts zu schenken, habe ich von ihr ein kleines Notfallpäckchen bekommen, damit ich auch etwas zum auspacken habe, das fand ich wirklich richtig süß und somit war der Heiligabend dann doch noch besser, als zuvor erwartet.

Am 25. Haben wir dann hier mit einer Freundin von Regis gegessen, typisch Ugandisch natürlich und genau so, wie man es von Feierlichkeiten kennt: Matoke, Reis, Kartoffeln, Erdnusssoße, Kohl und natürlich Fleisch (irgendwie wurde dann also doch noch ein Huhn aufgetrieben) – also so ca fast alles, was man in Uganda zu Essen bekommt auf ein Mal. Am 26., dem hier sogenannten BoxingDay, waren wir auf einem Festival am Lake Nabugabo. Wir haben vorher schon oft davon gehört denn es sollte DAS Event sein. Es war auch echt lustig und wir hatten sehr viel Spaß, allerdings waren mir da schon fast zu viele Leute, weil dann, so wie es aussah, wohl fast jeder in unserer Altersklasse aus Masaka und Umgebung da war.

Hier in Uganda wird Weihnachten etwas anders gefeiert: am 24. Dezember ist eigentlich ein ganz normaler Tag, der Tag vor Weihnachten (Christmas Eve). Abends geht man dann in die Kirche. Am 25. ist morgens auch wieder ein Gottesdienst (da waren wir aber nicht) und der Schwerpunkt liegt auf dem Essen. Sich gegenseitig Geschenke zu machen ist eher ungewöhnlich, das einzige, was hier verschenkt wird sind Weihnachtskarten (die kauft man dann im Supermarkt oderso, total kitschig und meiner Meinung nach ein wenig unpersönlich, aber hier freut sich so gut wie jeder über eine solche Karte). Um Regis aber zu zeigen, wie das bei uns so abläuft, haben wir ihr auch eine Kleinigkeit besorgt worüber sie sich sehr gefreut hat. Auch wenn es schon etwas später ist aber natürlich trotzdem nochmal allen Nkwagaliza kulisimasi ennungi und Nkwagaiza omwaka omujja (Frohe Weihnachten und einn Frohes Neues Jahr).

unser Weihnachtsbaum

Nach den Weihnachtstagen sollte es dann über Silvester nach Ruanda gehen, zu Lucas und Wiebke, die uns ja schon zuvor hier in Uganda besucht haben. Als wir dann aber am 29. ankamen ging es mir nicht wirklich gut. Ein Besuchim Krankenhaus am nächsten Morgen hatte unsere Vermutungen bestätigt: Malaria tropica. Dazu hatte ich noch eine Magen-Darm Infektion und war auch sonst nicht so wirklich stabil, woraufhin ich dann also den Rest des Tages und die Nacht im Krankenhaus verbracht habe. Dadurch, dass ich mit der medikamentösen Behandlung erst einen Tag später anfangen musste (das ist, was die Symptome angeht, das eigentlich schlimme), konnte ich zum Glück noch abends mit Essen gehen und in neue Jahr feiern. Danach sind die anderen feiern gegangen und Wiebke hat sich netterweise geopfert mit mir schon nach Hause zu gehen.
Die ersten Tage waren wir in Kigali, der Hauptstadt von Ruanda, wo wir in der Wohnung eines Bekannten von Lucas untergekommen sind. Wir dachten aber es wäre vielleicht einfacher aufgrund meiner Malaria nach Shyogwe, in das Dorf wo die beiden normalerweise wohnen, zu fahren.

Als es mir wieder besser ging musste Lucas aber leider wieder nach Kigali (dort arbeitet er nämlich während der Ferien) und somit hatten Marie und ich sein Haus für uns alleine, ein ganz neues Gefühl für uns, jeder ein eigenes Zimmer zu haben! :D

Nach ein paar Tagen mit Wiebke in Shyogwe (sie musste da bleiben, denn sie arbeitet dort), ging es dann erst für Marie und später für mich wieder zurück nach Kigali zu Lucas, der bei zwei anderen Freiwilligen zur Zeit wohnt und dann am Montag (nach fast 3 Wochen) zurück nach Uganda.
Ich habe mir die Arbeit von Wiebke in der compassion angeguckt (da bringt sie den Kindern der Primary School ein wenig Englisch bei, das ist dort nämlich schlechter, als wir es bisher hier in Uganda mitbekommen haben und singt mit ihnen, wobei ich ihr dann ein wenig geholfen habe und sogar ein Lied, was ich aus der Schule von hier kenne gezeigt habe), war mit ihr beim Chor (hab bei den Liedern leider nicht wirklich mitsingen können, weil sie auf Kinyarwanda waren, das war aber nicht so dramatisch, denn dadurch dass so viel getanzt wurde und alle total lieb waren, hat es auch so riesig Spaß gemacht) und habe mir die Arbeit von Lucas angeguckt (er arbeitet da mit Straßenkindern/Waisen/Kindern aus ärmeren Verhältnissen und bietet ihnen Workshops an; an dem Tag, wo wir mit waren hat er ein Improvisationstheater gemacht).

Zwischen Ruanda und Uganda gibt es viel mehr Unterschiede, als ich gedacht hätte. Schon alleine die Natur ist anders, als bei uns, iel mehr und größere Hügel. Aber auch sonst, Ruanda ist meines Eindrucks nach viel organisierter und es gibt mehr Gesetze, vor allem, was den Straßenverkehr angeht: organisierte Busse, de zu bestimmten Zeiten fahren und feste Preise haben (in Kigali gibt es sogar einen richtigen Busbahnhof!!), jeder hat dabei einen eigenen Sitzplatz (total ungewohntes Gefühl) und beim Boda fahren trägt jeder einen Helm, sich ein Boda zu teilen sieht man auch so gut wie nie. Meiner Meinung nach aber ein kleiner Nachteil an Ruanda ist das nicht vorhandene Straßenessen. Sich mal eben schnell einen Rolex oder Mandazi zu kaufen – und dann noch auf dem Weg zu essen, ist da nicht so einfach. Es gibt zwar auch Läden in denen man diese Sachen kaufen kann und teilweise wird auch an der Straße (ich glaube aber hauptsächlich in Kigali) Essen verkauft, dort wird es aber nicht so gerne gesehen, direkt an der Straße oder auf dem Weg zu essen, dazu muss man sich dann in die Läden, in den Bus o.ä. setzen.

In der Zeit in Ruanda habe ich sehr viel Geld für Essen ausgegeben (das Essen ist da einfach besser als in Uganda und vor allem in Kigali gab es auch außerhalb der ruandischen Küche noch sehr viele Angebote :D) und habe auch schon Mal einen kleinen Eindruck bekommen, was dann in Nankondo auf uns zukommt, in Shyogwe müssen Lucas und Wiebke nämlich immer Wasser holen und haben nicht so einen Luxus wie wir mit dem Tanker hier bei Regis. Außerdem sind meine Kinyarwanda Kenntnisse jetzt traurigerweise fast besser, als meine Luganda Kenntnisse (:D), weil Englisch dort nicht so allgegenwärtig ist und man ohne Kinyarwanda eigentlich kaum durchkommt.

 

Ferienzeit

Mittwoch, 09.12.2015

  

Seit dem 25.11. sind jetzt Ferien und ich muss sagen ich genieße das im Moment noch sehr.

Das Wochenende vor Ende der Schule sind Lucas und Wiebke, zwei Freiwillige aus Ruanda von unserer Organisation, zu uns zu Besuch gekommen, worauf ich mich schon seit Wochen gefreut habe. :) Nachdem dann unser letzter Schultag absolviert war haben wir sehr viel unternommen und eine echt schöne Zeit verbracht, z.B. waren wir einen Tag gemeinsam bei einem Festival am Lake Nabugabo. Am Ende von ihrer Zeit hier in Uganda sind wir dann gemeinsam nach Masindi in den Murchison Falls National Park gefahren. Das war ein unglaubliches Erlebnis und auf jeden Fall eine Erfahrung wert, auch wenn es total touristisch ist, solle man sich meiner Meinung nach so eine Möglichkeit nicht entgehen lassen. Nicht nur die Tiere, wie z.B. Elefanten, Löwen, Giraffen, Affen, alle möglichen Arten von Vögeln, … sondern auch die Natur sind einfach sehenswert. Nachdem wir vormittags ein Game Drive gemacht hatten (ab ins Safari-Auto und Tiere gucken), ging es mittags auf ein Boot über den Viktorianil ab zu den Murchison Falls (Wasserfälle), zu denen wir dann auch noch ein Stück hoch gewandert sind, um sie aus der Nähe zu beobachten.

Hier noh ein paar Bilder, denn die können das ein bisschen besser darstellen - naja auf jeden Fall besser als Worte, unsere Erfahrungen können sie aber nicht annähernd darstellen (vor allem nicht bei der Qualität meiner Kamera und meinen Fähigkeiten zu fotografieren).

die Natur des Nationalparks ein Ugandan Crop (glaube ich :D) nicht die beste Qualität, aber ein Tier in Aktion musste sein :)     ein Stupid animal (den richtigen Namen habe ich leider vergessen), heißt so, weil es nach ca. 10 Sekunden vergisst, warum es überhaupt rennt, somit eine sehr leichte Beute  ein Löwe nach der Jagd   die Murchison Falls   wir vier vor den Murchison Falls (von links: Wiebke, ich, Marie, Lucas)

 

Nach dem Nationalpark ging es dann für uns ab nach Hause und für Wiebke und Lucas wieder nach Hause nach Ruanda, somit also ein weiterer Abschied, der in dem Fall allerdings nicht ganz so schwer fiel, da wir uns spätestens auf dem Zwischenseminar ende Februar wiedersehen werden. Ich habe die Zeit mit den beiden sehr genossen allerdings hatte man irgendwie keinen ruhigen Moment, weil man einfach immer was zu tun hatte (was ja auch echt gut getan hat), deswegen genieße ich auch jetzt wieder die Zeit alleine. Naja nicht ganz alleine, sondern mit Marie, was allerdings fast die gleiche Bedeutung hat, den dadurch dass wir ein gemeinsames Zimmer haben, gibt es ein wirkliches alleine sein nicht mehr. Trotzdem kann man die Sachen ein wenig entspannter angehen.

Jetzt am Samstag waren wir noch einmal am Lake Nabugabo, wo dann eine Art Wettbewerb mit lokalen Künstlern statt fand. Es ging sogar um ein Preisgeld von 500.000shs und es wurde eine Jury ausgewählt, die über den Gewinner entscheiden sollte. Die war allerdings weniger professionell, denn Marie und ich waren Mitglied dieser Jury. Wir wurden von einem der Veranstalter angesprochen und wurden gefragt, ob wir denn Ahnung davon hätten, er möchte nämlich, dass die Jury 'more colourfull' ist. Nach einer Nachfrage unsererseits war es dann klar, dass das wirklich nur den Grund hatte, dass wir weiß sind. Somit mussten wir dann obwohl wir keine Ahnung von dem hatten, was geschah, die Künstler beurteilen und das lief dann auch noch alles im Fernseher – auch mal eine Erfahrung, wie man so schön sagt. Dass wir auf Grund unserer Hautfarbe angesprochen werden, kommt öfters vor, das gerade genannte Beispiel war aber natürlich sehr extrem. Es wird uns oft einfach etwas wie 'Omuzungu' (Weiße) hinterhergerufen und man wird einfach von viel mehr Menschen angesprochen, als man es von Deutschland gewohnt ist, aber das kann auch ganz schön lustig sein. So haben wir uns auf einer Taxifahrt mal mit einem Menschen unterhalten, der uns einheimische Namen gegeben hat oder mit einem Taxifahrer unterhalten, der Marie für 100 Kühe kaufen wollte (das war natürlich nur Spaß, für alle denen das nicht bewusst geworden ist :D). Man merkt also schon, dass die Menschen hier einfach viel offener sind und das nicht nur zu uns (wahrscheinlich noch mehr, weil wir eben aufgrund unserer Hautfarbe auffallen und somit interessant sind), sondern auch untereinander sind die Menschen hier einfach total herzlich und offen.

 

 

Beera Bulungi!

Dienstag, 08.12.2015

 

Das ist Luganda und heißt Auf Wiedersehen! Denn das hieß es für mich am 25.11., da war der letzte Tag für uns in der ersten Schule. Für die Kinder endete da der 3. Term und auch somit das Schuljahr. Traditionsgemäß findet am Ende jeden Schuljahres ein speech day statt, somit auch an der Kyosimba Onaania. Da hat man auch schon einige Wochen zuvor gemerkt, dass das Schuljahr sich dem Ende nähert, denn regelmäßig fiel der Nachmittagsunterricht aus und anstatt dessen wurde für den speech day geprobt. Dabei werden die Schüler in drei Houses klassenübergreifend aufgeteilt und studieren jeweils ein Lied, ein Theaterstück und ein Gedicht ein, was im Anschluss den Eltern und anderen Gästen präsentiert wird. Ich muss sagen bei den Proben dafür zuzugucken hat mir eine Menge Spaß gemacht, denn die Kinder sind einfach so motiviert und haben richtig Freude an dem, was sie da machen, vor allem das singen hat mir sehr gefallen, somit hatten Marie und ich auch die ein,- oder anderen Ohrwürmer.

Kurz vor Ende des Schuljahres wurden dann die Examen geschrieben, wo wir 'Aufsicht' führen mussten. Das ist bei den Kindern hier allerdings nicht notwendig, somit hieß es 3 Tage rumsitzen und sich irgendwie beschäftigen (Briefe schreiben, lesen oder was einem sonst noch so einfällt).

Danach fand gar kein wirklicher Unterricht mehr statt, den ganzen Morgen waren Proben und am Nachmittag war dann frei für die Kinder.

Am Tag des speech days gab es bis auf die Präsentationen der Kinder noch einen Gottesdienst und es wurden Reden gehalten von der Direktorin, Elternvertretern u.ä. Leider hat es an dem Tag geregnet, weswegen man den Tag nicht ganz so gut genießen konnte, wie gehofft. Was ich außerdem sehr schade fand war die Organisation. Ich hatte das Gefühl, dass die Zeit des Gottesdienstes, der Reden und der Graduation der Top Class (letzte Klasse der Nursery, danach geht es für die Kinder in p1) nicht so wirklich mit eingeplant wurde und somit war am Ende nicht mehr genug Zeit für einige Präsentationen der Kinder. Das war echt traurig, vor allem weil wir ja mitbekommen haben, wie viel Arbeit die Kinder in ihre Präsentationen investiert haben. Aber nicht nur das war traurig, sondern auch der Abschied von den Kindern, für uns auf jeden Fall, ich glaube den Kindern ist das nicht wirklich bewusst gewesen, sie haben sich einfach nur über unsere Lollis gefreut, die wir ihnen zum Abschied geschenkt haben und haben sich total gefreut, als wir dann noch mit ihnen zusammen getanzt haben.

 

So jetzt noch nachträglich zwei Bilder von der Schule, weil ich vorher nie wirklich Zeit dafür hatte. Das erste ist während des Assemblys. Das findet jeden Montag statt, wo sich die Kinder sortiert von Klein nach Groß und aufgeteilt in Junge und Mädchen aufstellen müssen und da dann einen Einblick in die Woche bekommen. Es werden ihnen immer ein paar Regeln gesagt wie z.B. welche Klasse diese Woche mit Wasser holen dran ist oder es wird über bevorstehende Ereignisse informiert. Außerdem wird überprüft, ob auch alle Kinder 'smart' sind, was ich ehrlich gesagt etwas lächerlich finde, weil deren Definition eine etwas andere ist als meine wäre. Es müssen dann Kinder mit langen Fingernägeln, langen Haaren, dreckiger,- oder kaputter Schuluniform, fehlenden Schulsocken oder fehlenden Schuhen nach vorne und werden daraufhin geschlagen. Ich frage mich, ob den Lehrern einfach nicht bewusst ist, dass es ja auch sein könnte, dass manche Familien einfach nicht genug Geld haben, um z.B. neue Schuluniform zu kaufen oder ob ihnen das einfach egal ist.

beim wöchentlichen Assembly am speech day, bei dem Versuch ein Klassenfoto mit der p5 hinzubekommen

 

Good morning, teacher Laura!

Montag, 16.11.2015

 

diesen oder ähnliche Sätze höre ich mittlerweile fast täglich, wenn nicht unter der Woche in der Schule, dann am Wochenende, wenn wir durch Bukunda, das Dorf hier laufen.

Es ist zwar schon ziemlich spät, jetzt noch über die Schule zu schreiben, da in 1 ½ Wochen schon Ferien sind, trotzdem wollte ich euch nochmal gerne über meine Zeit in der Kyosimba Onaania informieren.

Viel besser ist es allerdings nicht geworden, als ich es nach meiner ersten Woche berichtet hatte, vor allem was das schlagen betrifft. Darüber haben wir auch mit zwei Lehrerinnen und unserem Mentor geredet, das Thema wurde dann aber eher belächelt, die Lehrerinnen konnten es nicht glauben, dass wir noch nie geschlagen wurden und fand es merkwürdig als wir gesagt haben, dass wir die Kinder niemals schlagen würden, unser Mentor meinte nur, dass das alle Freiwilligen das bisher so empfunden haben und dass man daran nichts ändern kann, an manchen Schulen wird hier eben einfach geschlagen.

Unsere Arbeit beschränkt sich leider auch weiterhin nur darauf hinten im Unterricht zu sitzen und den Lehrern beim Korrigieren zu helfen, was manchmal nicht so einfach ist, weil ich denke, dass sie eben nicht so die beste Ausbildung hatten (oder woran es auch immer liegt), da sie den Kindern teilweise Themen falsch erklären und man den Kindern dann z.B. eine Aufgabe als falsch markiert, was die Lehrerin/ der Lehrer dann als richtig sieht (z.B. wurde den Kindern beigebracht, dass von der Umrechnung von kg in g gilt: 1000g=1kg, bei der Umrechnung von g in kg gilt allerdings 1g=1000kg). Es ist dann auch immer schwierig, den Lehrern das irgendwie zu erklären, denn so vor den Schülern die Lehrer anzusprechen kommt mir immer blöd vor, als würde ich die Lehrer 'bloßstellen', andere Möglichkeiten gibt es allerdings irgendwie auch nicht, denn nach dem Unterricht bringt es für die Kinder auch nichts mehr.

Es kommt des öfteren vor, dass Lehrer einfach ihre Stunden tauschen, ohne uns darüber zu informieren oder teilweise sogar ganz weg bleiben. So kam es dann auch schon Einmal vor, dass Marie und ich die p5 hatten, ohne zu wissen, was wir mit den Schülern machen können. Ein bisschen improvisiert, haben wir ihnen dann etwas deutsch beigebracht, was echt kein Problem war, weil die Kinder total begeistert mitgemacht haben und ganz viele Frage gestellt haben.

Ein Mal habe ich dann auch eine Mathestunde in p4 übernommen, wo die Lehrerin mit hinten im Unterricht saß. Das hat (obwohl ich mich total unbegründet mal wieder ein wenig verrückt gemacht hab vorher :D) eigentlich echt Spaß gemacht, weil die Kinder auch gut mitgemacht haben und ich mal etwas zu tun hatte. Leider blieb es bei dem eine Mal, weil das kurz vor den Examen war (die haben jetzt am Freitag begonnen) und danach kaum mehr eine Möglichkeit war. Ich hätte mir ehrlich gesagt gewünscht die ein oder andere Stunde noch mehr zu übernehmen, allerdings hätte ich dazu nur die Möglichkeit gehabt, wenn ich mich total spontan ohne Plan vor die Schüler hätte stellen können, wie es mir die Lehrer vorgeschlagen haben, so wollte ich das dann aber doch nicht, vor allem, weil mein Englisch nicht wirklich das Beste ist. Als man dann auch mal auf die Idee kam mir ein Thema zu geben, was ich dann vorbereiten konnte, um anschließend zu unterrichten, war es leider für mehr als eine Stunde zu spät.

Es wird mir irgendwie jeden Tag aufs Neue deutlich, wie viel Glück wir mit unserer Schulzeit in Deutschland haben. Wir hatten in unserer Kindheit von morgens bis mittags Unterricht und konnten dann, bis auf dass wir vielleicht mal Hausaufgaben machen mussten, mit Freunden spielen o.ä. unternehmen.

Hier beginnt die Schule erst Eimal schon viel früher, schon mit 3 Jahren gehen die Kinder hier zur Schule. Sie gehen dann ein Jahr in die Baby Class, kommen danach für 2 Jahre in die Nursery und anschließend folgen Primary1 bis Primary7, bis es dann auf die Secondary school geht. Die Kinder haben (bis auf zwei kurze Pausen zwischendurch) immer von 7:30Uhr-16:00Uhr Unterricht, die p7 hat sogar noch davor Stunden von 6:00Uhr-7:30Uhr. Nach Hause gehen dürfen die Kinder um 4 Uhr aber trotzdem nicht, denn dann werden erst Einmal einige Aufgaben, wie z.B. Wasser holen erledigt.

Insgesamt haben die Schüler schon viel mehr Aufgaben, als ich das aus der Grundschule kenne. Was genau es da gibt kann ich allerdings leider nicht sagen (außer den Timekeeper, der sich um die Schulklingel kümmert), was daran liegt, dass es uns einfach nicht erklärt wurde, so wie viele andere Sachen, irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir an dieser Schule sowieso über gar nichts informiert werden, ob das jetzt allerdings spezifisch an der Schule liegt oder allgemein hier so läuft, weiß ich nicht.

Die Kinder sind dann meistens so zwischen halb 6 und 6 aus der Schule und müssen dann teilweise noch Hausaufgaben machen oder, wenn Examen anstehen, lernen. Examen werden sogar glaube ich schon ab der Baby-Class geschrieben, so richtig bedeutend sind sie dann aber 'erst' ab p3. Schon da müssen die Kinder dann 3 Tage hintereinander von morgens früh bis mittags, teilweise sogar bis nachmittags, ihre Examen schreiben.

Traurig finde ich, dass die meisten Kinder wahrscheinlich trotzdem kaum Perspektive auf einen einigermaßen gut bezahlten Job haben. Wenn man das mit Deutschland vergleicht: die meisten Kinder schaffen mit ein bisschen Motivation und Fleiß ihr Abitur oder einen anderern Schulabschluss und so gut wie jeder von ihnen wird danach genug Geld verdienen, um sich und (falls vorhanden) seine Familie zu ernähren und seinen Kindern eine Ausbildung zu finanzieren. Schon alleine, dass nicht jedem Kind hier in Uganda eine Schulausbildung garantiert ist (→ Schulkosten), macht die Situation um einiges schwieriger als in Deutschland.

 

Mit dem Beginn unserer Ferien endet hier der letzte von drei Terms und somit auch das Schuljahr. Am Ende des Schuljahres gibt es dann einen speech day, an dem die Kinder den Eltern kleine Theaterstücke, Lieder und Gedichte präsentieren, die sie zuvor in ihren houses (die Schüler werden in mehrere Gruppen, klassenübergreifend eingeteilt) einstudiert haben. Im Moment wird also fast täglich nach der Mittagspause für den 25.11. (speech day und auch letzter Schultag) geprobt und es ist immer total schön den Kindern da zuzugucken, vor allem beim Singen.

Wenn das Schuljahr dann also jetzt bald zu Ende ist und somit unsere Zeit an der ersten Schule auch endet, gehen wir auf jeden Fall mit einem weinenden und einem lachenden Auge (wie man so schön sagt :D). Einerseits sind wir froh, dann erst Einmal fast 2 Monate freie Zeit genießen zu können, außerdem hoffen wir auf mehr Beschäftigung und ein besseres Verhältnis zu den Lehrern an der nächsten Schule, trotzdem wird der Abschied von den Kindern sehr schwer fallen wir werden sie auf jeden Fall nochmal besuchen, bevor es zurück nach Deutschland geht!

 

 

Inroduction, Regis Geburtstag & Kampala

Montag, 09.11.2015

 

Letzte Woche Samstag (31.10.) waren wir zusammen mit Regis, unserer Gastmutter auf einer Introduction. Wenn wir das richtig verstanden haben wird da die Braut der Familie des Bräutigams vorgestellt.

Zuerst einmal mussten wir ein Gomesi tragen, das sind hier die traditionellen Gewänder, die hier bei festlichen Veranstaltungen von Frauen getragen werden.
Wir haben von der Zeremonie leider nicht so viel erstanden, weil diese auf Luganda war, trotzdem war das sehr interessant. Es gab sozusagen vier Seiten, auf denen jeweils verschiedene Leute saßen: auf der einen Seite saß die Familie des Bräutigams mit dem Bräutigam, gegenüber saß die Familie der Braut. Auf den anderen beiden Seiten, auch wieder gegenüber saßen die restlichen Gäste.

Erst eimal wurden alle herzlich willkommen gehießen und Marie und ich als „our friends from Germany“ nochmal speziell, obwohl uns die Gastgeber nicht einmal kannten, aber das ist hier glaube ich ziemlich gewöhnlich dass wir als weiße einfach nochmal extra vorgestellt werden, es kommt ja auch nicht so oft vor, dass man bei solchen Veranstaltungen Weiße sieht.

Zu Beginn gab es ein paar Vorführungen, wo nacheinander einzeln Leute nach vorne gekommen sind und zu einem Lied performt haben, denen man dann wenn man mochte etwas Geld gegeben hat. Danach wurden an manche Gäste Geschenke verteilt und wie nicht anders zu erwarten haben auch Marie und ich wieder eins bekommen. Da war mir wieder einmal ein bisschen unangenehm, weil wir ja theoretisch nicht einmal eingeladen waren, unsere Gastmutter hat uns aber im Nachhinein erklärt, dass das war, weil wir ein Gomesi getragen haben, was nämlich ziemlich ungewöhnlich für die Menschen hier ist, weiße Menschen in ihren Traditionellen Gewändern zu sehen.

Die Zeremonie (oder wie auch immer man das nennt), wurde dann von den Vätern des Brautpaares, vor allem von dem des Bräutigams geleitet.

Dann sind, wenn ich das richtig verstanden habe, immer angehörige der Braut nach vorne gekommen (meistens Frauen, kann aber auch sein, dass das Zufall war) und haben verschiedene Kostüme (Frauen im Gomesi und Männer im Anzug) präsentiert, sich bei der Familie des Bräutigams vorgestellt und haben dann von dem Vater des Bräutigams ein Geschenk bekommen.
Irgendwann kam dann auch die Braut dazu und wurde der Familie ihres baldigen Ehemanns vorgestellt. Der Bräutigam saß inmitten seiner Familie, wurde nach vorne geholt und dann durfte sich die Braut vorne zum Bräutigam setzen. Nach einer Uarmung und einigen Fotos ist sie allerdings wieder gegangen. Was danach noch genau passiert ist weiß ich nicht genau, da unsere Gastmutter dann plötzlich meinte, dass wir gehen und somit sind wir dann fast gleichzeitig mit der Braut gegangen und obwohl ich das ehrlich gesagt etwas unhöflich fand, wurden wir total nett verabschiedet und es wurde sich bedankt, dass wir da waren.

Wir mit unserer Gastmutter in unseren 'schönen' Gomesi die Bühne und Deko bei der Introduction

 

Den Dienstag darauf haben wir dann Regis Geburtstag gefeiert (hab leider vergessen, wie alt sie geworden ist, 73 oder 74 Jahre glaube ich :D), den hatte sie schon lange im Voraus angekündigt, dass sie eine kleine Geburtstagsparty feiern möchte und die Vorfreiwilligen so leckere Pfannkuchen gemacht haben, die wir ihr dann auch machen sollten. Da lastete dann ein wenig Druck auf uns, schließlich war das dann aber kein Problem und so konnten wir nicht nur sie sondern auch ihre Gäste überzeugen, sodass wir uns bemühen mussten selbst noch welche abzubekommen und außerdem war es eine echte Erfahrung mit Feuer einfach in der freien Natur zu kochen.. Sie hat draußen gefeiert, wo dann ein paar Tische, ein Buffet und eine Musikanlage aufgebaut war. Durch die Regenzeit hatte wir ein bisschen Sorge, dass es regnen wird und so ihre Feier versaut wird, das haben wir ihr mitgeteilt aber sie meinte nur ganz cool „der Regen kommt, aber er wird dann auch wieder vorbeigehen“ Und genauso war das dann auch. In Deutschland hätten viele diese Einstellung wahrscheinlich nicht gehabt, was wahrscheinlich aber auch damit zusammenhängt, dass der Regen dann auch nicht so schnell vergeht. Hier ist es einen Moment kühl und es regnet und eine Stunde später scheint die Sonne und mir ist direkt wieder viel zu warm, irgendwas planen wird da also schwierig.

Aber zurück zum Geburtstag: nach dem Essen haben dann die Creator's, eine Breakdancegruppe hier aus dem Ort, auf dem Geburtstag getanzt. Marie und ich waren ziemlich neidisch, vor allem wenn man bedenkt, dass sie sich das auch alles selbst beigebracht haben. Sie wollen eigentlich auch versuchen uns ein wenig beizubringen, ich denke aber daran werden sie leider scheitern, das sie nicht so gute Schüler haben und uns die Motivation auch so ein bisschen fehlt. :D

 


Donnerstag ging es dann nach Kampala zu unserem Mentor, um unser Visum zu verlängern. Das Problem ist, dass er ziemlich außerhalb von Kampala wohnt und wir so nicht mal abends nach Kampala konnten, um die Fahrt dahin auch ein wenig auszunutzen, es hat sich aber trotzdem gelohnt, wir sind nämlich nachdem wir erfolgreich unser Visum hatten noch in ein Einkaufscenter gefahren, was uns ehrlich gesagt ein wenig geschockt hat. Dort gab es nämlich viele Sachen, die sehr an europäische Städte erinnert haben und die wir bei uns auf dem Dorf oder in Masaka ein wenig vermissen, was sich eigentlich bis auf richtige Klamottenläden, wie wir sie kennen nur auf Essen bezieht. :D
Wir habe uns dann erst einmal eine richtige Pizza gegönnt, die zwar nicht so gut schmeckt wie bei uns, aber es war trotzdem mal schön wieder Käse zu haben, den wir nämlich durch die nicht vorhandene Kühlung nicht besitzen und irgendwie gibt es den auch außerhalb Kampala kaum zu kaufen. Danach gab es noch ein Milchshake und bei einem Gang durch den Supermarkt haben wir uns schon auf unsere 3 Monate Kampala gefreut mit: Butter, Körnerbrötchen, Käse, gekühlte Milch, etc.

Ansonsten sehe ich Kampala immer noch als ziemlich volle, unübersichtliche Stadt und bin mir noch nicht so ganz sicher, ob wir uns da je auskennen werden. :D

Glücklich darüber, dass wir dann unser Visum hatten, da es einfacher war als gedacht und zuvor gehört, sind wir dann Samstag wieder nach Hause.

 

 

Das Wochenende

Mittwoch, 14.10.2015

 

Wie schon erwähnt, war ja am Freitag Unabhängigkeitstag und dadurch keine Schule. Davon haben wir allerdings, bis auf Berichte im Radio und Fernseher, wenig mitbekommen. Wir waren ja aber auf der Geburtstagsfeier von der Mutter unseres Nachbarn (die wir zuvor noch nie gesehen hatten) eingeladen.

Als wir dann um 12 Uhr abgeholt werden sollten und um 1 Uhr immer noch niemand da war, haben wir von unserer Gastmutter nur so etwas wie „this is ugandan time“ mitbekommen. Eine weitere halbe Stunde später bekam ich dann einen Anruf von Timothy (unserem Nachbarn) „I am coming soon“. Über eine weitere halbe Stunde später ging es dann auch mal los.

Etwas merkwürdig war dann, dass Regis unsere Gastmutter gar nicht mit kam und Marie und ich dann alleine auf einer Familienfeier mit knapp über 10 Leuten waren. Trotzdem waren wir sehr willkommen, uns wurde unzählige Male gesagt, wie schön es ist, dass wir da sind und bedankt hat man sich auch einige Male, sogar ein Geschenk für unsere Anwesenheit haben wir erhalten, was irgendwie ein wenig unangenehm war. Wie die vielen Fotos, mir wurde z.B. ein Baby auf den Schoß gesetzt, damit man von mir und de Baby zusammen Bilder machen konnte. Aber ansonsten war es auf jeden Fall ein schöner Nachmittag und eine tolle Erfahrung.

Abends sind wir dann mit Timothy und zwei Freunden von ihm im (angeblich) besten Club Ostafrikas feiern gewesen. Was hier echt anders ist ist, dass sich die meisten Leute, die nicht in der Stadt wohnen, ein Hotelzimmer nehmen, weil es echt schwierig ist nach Hause zu kommen. Ich finde es ehrlich gesagt etwas nervig, da wir aber ein Zimmer direkt am Club hatten und es auch nicht so teuer war (für unser Doppelzimmer 20000 Ugx, also ca. 5€)) war das okay und der Abend war echt schön, deswegen denke ich, dass wir das auf jeden Fall wiederholen werden!

Im Ambience (der Club) haben wir auch Janis, einen ehemaligen Freiwilligen aus dem Nachbardorf, der jetzt hier zu Besuch ist, getroffen.

Er hat uns dann gestern bei Regis besucht und abends einen Pub bei uns in Bukunda im Ort gezeigt. Da war dann auf einmal Maries Handy weg und da hab ich dann mal wieder gesehen, wie hilfsbereit und nett die Ugander wirklich sind. Alle Menschen, die in diesem Pub waren, standen auf einmal davor, an der Straße und haben versucht, ihr Handy wiederzubekommen. Wie es letztendlich gefunden wurde weiß ich nicht, denn jeder hat durcheinander gerufen und es wurde heftig diskutiert, aber Marie hatte am Ende ihr Handy wieder, worüber wir sehr erstaunt aber auch sehr glücklich waren.
Durch diesen Zwischenfall waren wir spät im Bett und durch ein heftiges Gewitter konnten wir nicht wirklich schlafen. Zum Glück hielt das bis zum Morgen an, wodurch wir dann heute eine Stunde später erst zur Schule mussten. Unsere Gastmutter meinte nämlich, dass bei dem Regen eh keine Kinder in die Schule gehen würden und es somit keinen Sinn machen würde.

 

Das war der Post vom Montag, durch Stromausfall etwas verspätet.